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Provinz Charming

Rüben, Rosen und der Sinn des Lebens. Mit diesem Motto bewirbt sich Hildesheim samt der Region aktuell um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025. Kulturhauptstadt?, fragen da viele. Eine Provinz Charming mag Hildesheim ja sein, aber nach Hauptstadt sieht es hier nun wirklich nicht aus. Nein, eine Hauptstadt ist Hildesheim nicht und als Provinz, so charmant sie auch sein mag, wird die Region gerne übersehen. Genau das will Hildesheim mit seiner Bewerbung ändern. Denn europäische Kultur ist auch (oder gerade) im Kleinen zu finden, im Ländlichen eben. Provinz Charming will endlich gesehen werden.

Europa im Alltag

Hildesheim 2025, das dürfte inzwischen vielen ein Begriff sein. Aber was heißt das eigentlich: Kulturhauptstadt Europas? Das Projekt „Cultural Capital of Europe“ ist ein Förderprogramm der EU und existiert seit 1985. Damals durfte Athen als erste Stadt den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ tragen. Es folgten weitere Hauptstädte wie Amsterdam, West-Berlin, Paris und Stockholm.

Seitdem hat das Programm viele Veränderungen durchgemacht. Das Ziel ist aber immer noch das gleiche: die Städte in den Mittelpunkt des kulturellen Lebens in ganz Europa stellen. Durch die Förderung als Kulturhauptstadt soll die Lebensqualität der Titelträger nachhaltig verbessert, der Zusammenhalt gestärkt werden – und vor allem das Zugehörigkeitsgefühl zu einem gemeinsamen, europäischen Kulturraum. Gerade jetzt ist das wichtig. Denn: Junge Leute, die mit einem vereinten Europa aufgewachsen sind, können sich nicht vorstellen, wie es ohne wäre. Es darf nicht vergessen werden, welche Arbeit für diesen Zusammenhalt nötig ist. Das Programm „Kulturhauptstadt Europas“ bringt Europa in den Alltag der Menschen, macht es sichtbar und erlebbar.

Kulturhauptstadt – und jetzt?

Und wie wird man Kulturhauptstadt? Jedes Jahr werden zwei Kulturhauptstädte gekürt – eine aus den alten Mitgliedsstaaten der EU und eine aus den Neuen. Für 2020 sind das Galway in Irland und Rijeka in Kroatien. Für 2025 bewerben sich deshalb neben Hildesheim und vier weiteren deutschen Städten auch slowenische Städte.

Der Weg bis zur Ernennung ist weit. Er beginnt mit der Planung und Bewerbung meistens schon sechs Jahre vor dem eigentlichen Förderjahr. Jede Stadt reicht ein Bewerbungsportfolio ein: das sogenannte Bid Book. Dort sind nicht nur die Gründe festgehalten, die diese Stadt für den Titel qualifizieren, sondern vor allem auch die Pläne dafür, wie das kulturelle Leben vor, während und nach dem Förderjahr nachhaltig verbessert werden soll.

Hildesheim: Eine Kulturprovinz Europas

Die erste Hürde ist gemeistert! Zusammen mit Chemnitz, Hannover, Magdeburg und Nürnberg hat es Hildesheim in die Vorauswahl geschafft. Hildesheim?, werden jetzt viele sagen, eine Hauptstadt ist das nun nicht gerade. Stimmt! In der Vergangenheit waren häufig Metropolen unter den Kandidaten. Und genau das soll sich ändern! „Wir bewerben uns nicht, obwohl wir Provinz sind, sondern weil wir Provinz sind!“, so Thomas Harling, Leiter des Projektbüros Hildesheim 2025.

„A European Province of Culture“ ist das Motto. Denn in Provinz Charming steckt nicht nur genauso viel Kultur wie in den Städten, sondern sie wird dort vor allem zu oft übersehen. Dabei ist Kultur der Kit, der die Gesellschaft zusammenhalten oder sprengen kann. Deshalb muss sie gerade jetzt – in Zeiten von Landflucht und verlassenen Dörfern aufgrund des Mangels an Infrastruktur und Zukunftschancen – gestärkt werden. Mit der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas will Hildesheim mitsamt seiner Region das Steuer selbst in die Hand nehmen.

Preisverdächtig

Das erste Bid Book hat übrigens nicht nur die Kulturhauptstadt-Jury überzeugt, sondern auch die Jury des Art Directors Club (kurz: ADC). Mit Neonfarbe und Naturpapier hat das Team des Projektbüros Hildesheim 2025 und der HAWK Stadt und Land auf einem Blatt zusammengebracht und damit einen weiteren Red Dot Design Award gewonnen.

Jetzt wird‘s spannend!

Das Auswahlverfahren geht in die letzte, heiße Phase! Am vergangenen Montag, am 21. September, wurde das zweite Bid Book veröffentlicht. Und dann folgt am 20. Oktober der City Visit. Dieses Jahr läuft das wie so vieles ein bisschen anders ab: Die Jury wird nicht persönlich anreisen, sondern die Stadtrundfahrt virtuell begehen – per Livestreams, vorproduzierten Filmbeiträgen und Videodiskussionsrunden. Danach heißt es: Daumen drücken und Salz über die Schulter werfen. Denn nach der (ebenfalls digitalen) finalen Auswahlsitzung der europäischen Jury vom 26. bis 28. Oktober wird die Kulturhauptstadt Europas 2025 ernannt.

Stay tuned!

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– Text: Katharina Schröder