Hinter den Kulissen der KUFA – Logbucheintrag 11

Während des zweiten Lockdowns sind Kulturveranstaltungen wieder verboten und #umkunstundkulturistsstill geworden. Trotz der abgesagten Projekte, Veranstaltungen und Workshops spielt sich aber immer noch Einiges in und um die Kulturfabrik ab, jetzt jedoch verborgen #hinterdenkulissen. In dieser Reihe, angepasst an den Zeitraum des zweiten Lockdowns, nehmen wir euch mit in unterschiedliche Bereiche der KUFA um zu zeigen, wo und wie gerade was passiert und wer die Menschen dahinter sind. Manches davon ist durch den pandemiebedingten Lockdown nicht sichtbar, anderes erst auf den zweiten Blick. Oder um es mit René Groscinnys Worten zu sagen: Wir befinden uns im Jahr 2021 n. Chr.. Die ganze Kulturlandschaft ist erneut durch einen zweiten Lockdown leergefegt… in ganz Hildesheim? Nein! Eine von unbeugsamen Kulturschaffenden bevölkerte Fabrik hört nicht auf, dem Corona-Virus mit Schutzmaske und Spuckschutz Widerstand zu leisten…

Aufschwung und freier Fall zugleich

Nach vorne schwingen, Beine in die Luft – dann sich nach hinten fallen lassen, die Beine lang machen – und wieder von vorne: Schwung holen, Beine strecken, dann nach hinten fallen und entspannen. Dabei immer höher und schneller steigen, je öfter man dem Bewegungsablauf nachgeht, ein Spiel mit der Reibungskraft und Stillstand: Schaukeln. Ja, richtig gelesen: Dieser Beitrag behandelt die Physik und Poesie des Gefühl des Schaukelns. Inspiriert natürlich durch die Kulturfabrik, denn im Keller der ehemaligen Papierverarbeitungsfabrik hängt auch ein Exemplar. Vielleicht bist du auch schon mal auf ihr geschaukelt, ab und zu wird sie nämlich auch bei Veranstaltungen aufgehängt, aber eigentlich ist ihr fester Platz im Kellergewölbe und eignet sich wunderbar zum Ausspannen.

Ein Platz zum Freischaukeln

Seit neuestem ist die Schaukel auch beleuchtet, mit einem wechselnden Farbspiel; wenn dann noch Musik aus den Boxen läuft, man die Augen zumacht und sich “freischaukelt”, dann ist man kurz woanders, aus dem Alltag herausgerissen und fühlt sich erst sehr klein und dann ganz groß. Durch die bunte Beleuchtung brummt sie zwar auch ein wenig, aber “das ist mit Musik in den Ohren gar kein Problem”, so Niels der Hausmeister. Der Moment der Schwebelosigkeit, das Gefühl, mal mit den Beinen nicht den Erdboden berühren zu müssen, sondern mit dem Kopf nach oben zu schweben um dann mit den Beinen nach Widerstand zu suchen und zu merken: da ist gar keiner, aber ich komme trotzdem weiter, aus eigener Kraft.

Träumerische Schaukeleien

 Beim Schaukeln die Augen zu schließen und kurz vergessen, wo man ist und die Gedanken schweifen lassen an andere Orten, andere Zeiten, andere Menschen: Das bedeutet womöglich im Umkehrschluss auch, dass, wenn andere Menschen schaukeln  – auf kalten Kinderspielplätzen, verrosteten Hollywoodschaukeln oder knarzenden Schaukelstühlen – sich auch in die Kulturfabrik wünschen. Auf jeden Fall sagen  ob mit oder ohne Schaukel – wir träumen von euch.