Während des zweiten Lockdowns sind Kulturveranstaltungen wieder verboten und #umkunstundkulturiststillgeworden. Trotz der abgesagten Projekte, Veranstaltungen und Workshops spielt sich aber immer noch Einiges in und um die Kulturfabrik ab, jetzt jedoch verborgen #hinterdenkulissen. In dieser Reihe, angepasst an den Zeitraum des zweiten Lockdown, nehmen wir euch mit in unterschiedliche Bereiche der KUFA, um zu zeigen wo und wie gerade was passiert und wer die Menschen dahinter sind. Manches davon ist durch den pandemiebedingten Lockdown nicht sichtbar, Anderes erst auf den zweiten Blick. Oder um es mit René Groscinnys Worten zu sagen: Wir befinden uns im Jahr 2020 n. Chr.. Die ganze Kulturlandschaft ist erneut durch einen zweiten Lockdown leergefegt… in ganz Hildesheim? Nein! Unter anderem eine von unbeugsamen Kulturschaffenden bevölkerte Fabrik hört nicht auf, dem Corona-Virus mit Schutzmaske und Spuckschutz Widerstand zu leisten…
Die Nordstadt-Wandgalerie – aus grau mach bunt
Die Reihe beginnt mit dem wahrscheinlich offensichtlichsten Projekt der KUFA: der Nordstadt-Wandgalerie. Die Norstadt-Wandgalerie gibt es schon seit 2017 und ist unter der Leitung von Lina Czapla immer bunter geworden. Idee des Projektes ist es, öffentliche und ungenutzte Räume neu zu zeigen, StreetArtist*innen und Bewohner*innen miteinander in Kontakt zu bringen und die Welt bunter zu machen. Die Street-Art-Werke zieren viele Ecken der Nordstadt, seit Anfang Oktober ist auch eine ziegelsteinroten Wand der KUFA Leinwand für die Streetart-Galerie geworden. Das Bild an der Kulturfabrik wurde von dem Künstler Xema gemeinsam mit Sprayer*innen aus der Hildesheimer Szene gestaltet und ist, wenn man vom Faserwerk am Ottoplatz kommt, ausgezeichnet sichtbar. Die Nordstadtwandgalerie kann man übrigens auch gut mit einem Spaziergang erkunden.
Seit August betreut nun Björn Steinsiek die Vermittlung von Wänden, Bewohner*innen und Künstler*innen. Steinsiek beschreibt sich selbst als nicht nur zusehend, sondern auch mitmachend, denn er ist auch selbst Sprayer und aktiv in der Szene. Er möchte in Zukunft die Nordstadt-Wandgalerie vor allem mit bekannten internationalen Künstler*innen bespielen. Wenn du selbst gern eine bunte Wand haben möchtest, kannst du dich bei Björn Steinsiek melden. 40 % der Einnahmen, die durch die Vermittlung entstehen, unterstützen die Vereine K.bert und den Tierschutz Hildesheim.
Die KUFA als touristische Sehenswürdigkeit?
Sollte dir auf einmal der vermehrte Strom an Tourist*innen und Hildesheimer*innen aufgefallen sein, die frische Luft schnappen und sich die Streetart-Galerie ansehen, so gibt es einen triftigen Grund dafür: Mitte Oktober ist nämlich der Erlebnisreiseführer „111 Dinge, die man in und um Hildesheim herum gesehen haben muss“ heraus gekommen. Von den 111 Orten ist dreimal die KUFA und davon zweimal die Nordstadt-Wandgalerie vertreten. Keine schlechte Bilanz! Der Erlebnisreiseführer möchte nicht nur Tourist*innen, sondern auch Hildesheimer*innen verführen, sich ihre Region nochmal genauer anzusehen und weist tatsächlich Orte auf, die man eher nicht auf dem Schirm hat. Und viele vorgestellten Orte sind, wie die Nordstadt-Wandgalerie, gut auch von draußen wahrnehmbar. Auch Lina Czapla bietet weiterhin Führungen an, jedoch erst wieder nach dem Lockdown.
Ein Potpourri an starken Persönlichkeiten
Im sogenannten Erlebnisreiseführer ist das Bild am Sachsenring ausgiebig besprochen. Die Graffiti-Künstler Ole Görgens und Jan Heidemann setzten sich für die Reihe “Beautiful People” gemeinsam mit Bewohner*innen der Nordstadt in Vermittlung durch Lina Czapla mit Vorbildern auseinander und heraus kam ein Potpourri an starken Persönlichkeiten, welchen sie mit künstlerischer Freiheit an die Wände malten: Zu sehen sind Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertocher, Bibi Blocksberg und eine Großmutter aus der Türkei, die für die Bewohner*innen der Nordstadt Vorbilder sind – unkonventionell und bunt wie das Viertel selbst.