Buche bleibt – es wird heiß!

Der Paul von Hindenburgplatz in Hildesheim ist eine graue Betonoase. Der Brunnen stillgelegt, die Gebäude teilweise leerstehend. Es ist nicht einfach, es sich an diesem Spot gemütlich zu machen – aber machbar. Und das, trotz tosendem Verkehr. Wie gut, dass es direkt gegenüber noch eine Grünfläche gibt, mit bis zu 200 Jahren alten Bäumen. Als grüne Lunge sorgen die Bäume für frische Luft, senken den Stresspegel, binden CO2 und helfen, die Luft bei Hitze durch Verdunstung zu kühlen.Wir erleben gerade den vierten Dürresommer in Folge und vielleicht ist es einer kühlsten, an den sich unsere Kinder erinnern werden. Stadtbäume und Stadtgrün sind wichtiger denn je, um das Leben in der Stadt genießen zu können, bzw, es an heißen Tagen überhaupt dort auszuhalten. Doch im Frühjahr hat die Verwaltung dem Rat den Verkauf an die Immobilienfirma Hanseatic bekannt gegeben. Der Verkauf ist so gut wie beschlossen. Jetzt werden noch die Auflagen für Kompensation geprüft. Eine Kompensation ist aber angesichts der Dürre nicht möglich. Bis auf einen Baum sollen alle Bäume für einen Neubau gefällt werden – der Investor Hanseatic möchte dort ein fünfstöckiges Gebäude hin bauen, die AWO wird Mieterin sein. Handeln ist gefragt – und jetzt schon wichtig, nicht erst in ein paar Jahren! Der Klimawandel ist längst da und es ist Zeit zum Umdenken, was Stadtentwicklung angeht.

Ein Zuhause für Artenreichtum

In dem alten Park stehen bis zu 200 Jahre alte und gesunde Bäume, darunter Robinien, Eiben, Eschen und eine riesige Blutbuche. Diese  Parkanlage ist die wirkliche Oase der Innenstadt. Außerdem ist sie ein Zuhause für Artenreichtum. Alleine bei einer über 100 Jahre alten Buche geht man davon aus, dass Erdreich/ Wurzelwerk, Stamm und Krone von bis zu 10.000 unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten besiedelt werden. 8 Milliarden Mikroorganismen beleben das Wurzelwerk, den Humus, das Erdreich. Die Saugkraft der Wurzeln beträgt bis zu 20 bar, was wichtig ist für das Halten des Grundwasserspiegels, auch für andere Pflanzen.

Jetzt unterzeichnen!

Die Initiative Baumschutz-Hildesheim setzt sich seit 2008 für das Wohl von Bäumen ein. Aber auch andere Naturschutz-Initiativen wehren sich gegen die Bebauung der Grünfläche. Hervorzuheben ist der BUND und Extinction Rebellion. Deswegen gibt es eine Petition. Die kannst du hier unterzeichnen!

„Diese Bäume sind Naturdenkmäler, sie gehören uns nicht, sie wurden uns vererbt und wir sollten sie weitervererben. Sie haben Könige, Kaiser und Weltkriege überlebt. Selbst in der größten Brennholznot wurden sie nicht gefällt. Sie haben uns beschützt vor Austrocknung und Hochwasser, sie sind das Zuhause bedrohter Tierarten, sie sind Regenmacher, Feinstaubfilter und Sauerstoffproduzent. Durch ihre Größe sind die Bäume einzigartig produktiv. Es sind die ältesten Bäume in der Innenstadt. Sie sind die Grundlage für Artenvielfalt. Sie sind wunderschön, heilsam und unersetzbar. Sie werden mit jedem Tag wertvoller.“

Jetzt handeln!

Samstag, 3.9., 11.30 Demonstration im Park an der Blutbuche (PvH)

Veranstalter: XR und Initiative BUCHE BLEIBT Demo im Park, Aktionen im Park (T-Shirt-Druck, Buttons, mehr…) , sowie *Swarming. (Angemeldete und genehmigte Aktion)

Sonntag, 11.09.22., 18 Uhr Einladung zu einem politisch superheißen, gut gekühlten Cocktail: SEX AT THE BEECH. Mit einer Kunstaktion und besonderen Getränken. Auch die KUFA ist dabei und unterstützt die Aktion. Lasst uns die Stadtbäume feiern, solange sie noch leben! Mit zu bringen sind Sonnenbrille und Handtuch um die Schultern. Außerdem braucht man dringend einen Strohhalm, falls man die Hoffnung in klimafreundliche Entschlüsse der Politik nicht gänzlich verlieren möchte.

Mittwoch, 14.9., 16.00 Marktplatz Demo und Aktionen

17.30 findet der Stadtentwicklungsausschuss statt. Die Sitzung ist öffentlich. Bis dahin müssen wir die Verantwortlichen überzeugen!

*Was ist Swarming? Statt mit einer Demo die Straßen für lange Zeit zu blockieren, wird hier nur eine Straßenseite am Zingel für jeweils 3 Minuten gestoppt. In der Zeit werden Passant*innen und Autofahrer:innen auf das Thema aufmerksam gemacht, es werden Flyer verteilt, Banner gezeigt etc… Nach 3 Minuten ist die Straße wieder frei. Dies wird in anderthalb Stunden 5 Mal wiederholt, so dass man immer neue Menschen damit erreichen kann. Rettungsfahrzeuge können jederzeit passieren.

Fotos: Thomas Vespermann