Vielfalt, Vergnügen, Verantwortung. Die KUFA steht für Toleranz und Vielfalt. Das Vergnügen, das wir euch in unserem Haus auf kulturelle Art bieten, bringt auch Verantwortung mit sich. Denn viele Menschen bedeutet verschiedenste Menschen und verschiedenste Meinungen. Doch Rassismus, Homophobie und andere Formen der Diskriminierung dulden wir nicht. Es mag utopisch klingen, aber wir wollen ein bisschen die Welt verändern. Verbessern. Neben dieser grundlegenden Einstellung, zeichnet sich die von uns angestrebte Vielfalt zum Beispiel in der Sprache ab: Die KUFA schreibt bevorzugt mit Gender-Star (mehr dazu unten). Und viel wichtiger: Vielfalt, Vergnügen und Verantwortung verbinden sich in der KUFA zu einer ganzen Veranstaltungsreihe: Pinknoise. Lest hier den Gastbeitrag von DJ* &Claudia, die Teil des Pinknoise-Veranstalter*innenkollektivs ist.
Die Technoszene, wie sie ist: männlich und weiß
Seit “dem großen Technoaufbruch” sind mittlerweile fast dreißig Jahre vergangen. Die 1990er waren Beginn und Blüte der Ära zugleich: musikalisch und menschlich waren neue Ufer in Sicht. Die Verheißungen über die Auflösung heteronormativer, rockistischer und marktorientierter Musikkulturen klangen verlockend. Dennoch zeichnen Events im Bereich der EDM (mehr dazu unten) nach wie vor das Bild einer weißen, männlichen Subkultur. Aktuelle Erhebungen zu Geschlechterverhältnissen auf den Musikbühnen großer Festivals zeigen, dass Diversität keine Repräsentation findet. Dazu könnt ihr auch im femalepressure-Blog mehr lesen (hier geht’s lang). Zwischen 2012 und 2017 hat es von 21 deutschen Festivals lediglich eines geschafft eine annähernde 50/50 Quote zu erzielen. Dabei bleiben Künstler*innen jenseits von Mann/Frau noch einmal verstärkt unsichtbar. Die KUFA-Projektreihe Pinknoise bietet daher eine vielfältige Bühne für den Facettenreichtum der elektronischen Live-Musik. Pinknoise legt dabei ein Hauptaugenmerk auf die Sichtbarkeit von Künstler*innen jenseits cis-männlicher-Dominanz (mehr dazu unten).
Die Technoszene, wie sie sein sollte: vielfältig und gleichberechtigt
Dieser Anspruch von Pinknoise, Diversität in die Musikszene einzubringen, ein Kampf auf gesellschaftlicher wie auch kulturpolitischer Ebene. FLINT-Personen (mehr dazu unten) sind vielfältiger struktureller Gewalt und Benachteiligungen aufgrund ihrer Geschlechtlichkeit und ihres Begehrens ausgesetzt. Dies wirkt sich auch auf ihre Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe aus. Dabei kann die künstlerische Sichtbarkeit dieser Gruppen einen besonderen Beitrag für die Repräsentation nicht heteronormativer Akteur*innen in der Gesellschaft leisten. Darüber hinaus können Auftritte queerer Künstler*innen LGBTQIA+-Personen (mehr dazu unten) ermutigen und empowern. Konzerte, als Möglichkeit die Stimmen von FLINT-Personen hörbar zu machen, können einen besonderen Repräsentationsraum bieten, um nicht-heteronormative Musikkultur zu stärken. Daher sollte sich die Musikszene, inklusive des Teilbereichs Techno, endlich weiterentwickeln und eine andere sein – nämlich vielfältig und gleichberechtigt.
Was Pinknoise bietet: Konzerte und Workshops
Neben den Konzerten, in denen überregionale und internationale Künstler*innen auftreten, bietet das Pinknoise außerdem Workshops an. Veranstalter*innenkollektiv ermutigt Interessierte in einem DJ*Workshop selbst aktiv zu werden. Denn auflegen ist mehr als nur Play drücken und warten, bis die Musik wieder aus ist. Hinterm DJ*Pult passiert so manches, was dem Publikum verborgen bleibt, wenn die Party gut läuft. Deshalb lädt Pinknoise dazu ein, selbst einmal Hand an die Turntables zu legen.
Learning by doing: FLINT-DJ*Workshop
Die Resident DJ* &Claudia gibt Einblicke in das DJ*Handwerk für Neugierige und Neueinsteiger*innen. Du wolltest schon lange mal schauen, was passiert, wenn Bum Tschak aus den Boxen kommt? Aber hast Dich nicht getraut, weil das DJ*-Pult und die Turntables, das ist ja nur für … Stop! Wir möchten Dir die Möglichkeit geben, Dich ohne Druck in einem möglichst sicheren Raum auszuprobieren. Daher richtet sich dieser Workshop ausschließlich an FLINT-Personen. Bitte melde Dich bis einschließlich 18.10. zum Workshop an. Schreib uns, welcher der beiden Termine Dir besser passt: Samstag, 19.10. oder Sonntag, 20.10.2019. Und sei einfach dabei. Probier Dich aus!
Wann: 19.10., 12:00-16:00 Uhr | 20.10., 12:00-16:00 Uhr
Teilnahmegebühr: 5 €
Anmeldung unter: UndClaudia.Booking@web.de
Resident DJ* &Claudia
Die DJ* &Claudia begreift elektronische Musik als Spielplatz, um aus einem straighten Beat queere Lebenslust werden lassen. Neben der Plattenjonglage produziert &Claudia eigene Musik: zum Beispiel in Form von Soundtracks für die Produktionen des Theaterkollektivs edgarundallan.
Weiterhin ist &Claudia als trans*Aktivistin* tätig. 2019 war sie* mit ihrer* elektronischen trans*Musik unter anderem im Klunkerkranich über den Dächern Berlins, auf den CSDs (mehr dazu unten) in Hannover und Nürnberg und im Hamburger Salon Queertronique zu Gast.
Mehr von und über DJ* &Claudia auch auf Soundcloud, Instagram und mixcloud.com!
Du willst mehr wissen? Wir sagen’s Dir:
Gender-Star heißt auch Gendersternchen und wird genutzt, um die binäre Geschlechterstruktur (männlich/weiblich) über die Sprache aufzuheben; mehr Vielfalt in der Sprache heißt mehr Vielfalt in der Gesellschaft. Hier findest Du weitere Informationen dazu.
EDM meint Electric Dance Music; dt.: elektronische Tanzmusik.
cis bezeichnet die Zuschreibung für Personen, deren augenscheinliches/biologisches Geschlecht zum Zeitpunkt der Geburt mit ihrer sich in den ersten Lebensjahren entwickelnden Geschlechtsidentität bzw. ihrem sozialen Geschlecht zusammenfällt. Hier findest Du weitere Informationen.
FLINT-Personen umfasst Frauen*Lesben*intersex*nichtbinär*trans*-Personen. Auf kritische Männlichkeit.de findest Du weitere Informationen.
LGBTQIA+ meint Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersex, Asexual and more; dt.: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender, Queer, Intersex, Asexuell und mehr. Auf LGTBQIAinfo findest Du weitere Informationen.
CSD meint Christopher Street Day; Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag für die Rechte und gegen Diskriminierung von LGBTQIA+. Hier findest Du weitere Informationen.